Damit ein Unternehmen langfristig leistungsfähige Mitarbeiter und geringe Ausfallzeiten hat, ist es wichtig, die psychische Gesundheit zu fördern und zu erhalten. Mit den folgenden 10 Tipps für eine gesunde Psyche können Führungskräfte Fehlbelastungen bei ihren Beschäftigten gezielt verringern.
#1 Optimierung der Arbeitsabläufe
Überlastung wird häufig durch die betrieblichen Strukturen verursacht. Deshalb ist es wichtig, die internen Prozesse regelmäßig auf den Prüfstand zu stellen. Wichtige Fragen sind dabei, wie Arbeitsabläufe verbessert, zeitliche Spielräume geschaffen und Schnittstellen optimiert werden können. Das Stressempfinden der Mitarbeiter lässt sich durch verbindlich festgelegte Kompetenzen, Tätigkeitsbeschreibungen und Abläufe reduzieren. Wichtig ist zudem, dass Führungskräfte Arbeitszeitverdichtungen erkennen und im Rahmen ihrer Möglichkeiten gegensteuern.
#2 Bewusster Umgang mit den modernen Kommunikationsmitteln
Die tägliche Informationsflut durch unzählige E-Mails kann bei Beschäftigten einen enormen Druck erzeugen. Vorgesetzte sollten daher klar definieren, welche Nachrichten bis wann und von wem bearbeitet werden müssen. Um zu gewährleisten, dass die Mitarbeiter richtig abschalten können, sollten sie nach dem Feierabend keine E-Mails mit Arbeitsaufträgen mehr erhalten. Eine wichtige Rolle spielt hierbei auch die Vorbildfunktion der Vorgesetzten. Wenn diese selbst im Urlaub oder nach Feierabend noch E-Mails bearbeiten, kann bei den Mitarbeitern der Eindruck entstehen, dass dies auch von ihnen erwartet wird.
#3 Umgang mit Veränderungen (Change Management)
Veränderungsprozesse sind große Herausforderungen, die aufgrund der sich wandelnden Arbeitswelt fast alle Unternehmen betreffen. Häufig übersehen die Verantwortlichen dabei die Auswirkungen – zum Teil auch indirekter Art – auf die Mitarbeiter. Um die Beschäftigten von Anfang an mitzunehmen, ist es unerlässlich, gerade bei negativen Nachrichten frühzeitig, ehrlich und transparent zu kommunizieren. Vorgesetzte sollten ansprechbar sein und kritische Entscheidungen mit den Betroffenen persönlich besprechen. Relevante Informationen müssen ohne Verzögerungen und Flurfunk bei den Mitarbeitern ankommen.
#4 Wertschätzung
Eine entscheidende Voraussetzung für eine gute und konstruktive Zusammenarbeit ist die Wertschätzung der Arbeitnehmer. Beschäftigte, deren Leistung Vorgesetzte anerkennen, sind erwiesenermaßen weniger gestresst und gesünder. Entscheidend ist dabei, dass Wertschätzungssignale bei den Mitarbeitern ankommen und als solche wahrgenommen werden. Weitere wichtige Elemente einer Wertschätzungskultur sind eine faire, transparente Gehalts- und Personalpolitik sowie eine respektvolle Kommunikation auf Augenhöhe.
#5 Partizipation
Eine wichtige Bedeutung für psychisches Wohlbefinden der Beschäftigten hat die Einbindung in Entscheidungsprozesse. Vorschläge von den Mitarbeitern sollten ernstgenommen und gewissenhaft geprüft werden. Auch die Ermutigung zum Einbringen von Ideen fördert die Motivation und kann zudem frischen Wind ins Unternehmen bringen.
#6 Passendes Einsatzgebiet
Vorgesetzte sollten die Beschäftigten möglichst entsprechend ihrer individuellen Fähigkeiten, Stärken und Interessen einsetzen. Die damit verbundenen Erfolgserlebnisse fördern Motivation und Produktivität. Muss ein Mitarbeiter dagegen ständig Arbeiten verrichten, die ihm nicht liegen, besteht die Gefahr von Demotivation und Antriebsverlust. Zudem wirken sich Über- oder Unterforderung negativ auf die psychische Gesundheit aus.
#7 Aufzeigen von Perspektiven
Das Definieren von persönlichen Zielen und Perspektiven am Arbeitsplatz wirkt sich positiv auf die Leistungsbereitschaft aus. Führungskräfte sollten ihren Mitarbeitern daher in regelmäßigen Abständen konkrete Entwicklungsmöglichkeiten im Unternehmen aufzeigen. Auch die Schaffung von Entscheidungs- und Handlungsspielräumen sowie die Beteiligung der Beschäftigten kann Wohlbefinden, Gesundheit und Motivation positiv beeinflussen. Das trifft jedoch nicht zwangsläufig auf alle Mitarbeiter und Arbeitsplätze gleichermaßen zu und muss im Einzelfall abgewogen werden.
#8 Verantwortungsvolle Personalplanung
Eine zu dünne Personaldecke kann zu dauerhafter Überbeanspruchung der Belegschaft führen. Langfristig ist mit negativen Folgen zu rechnen, wenn Mitarbeiter ständig an der Grenze ihres Leistungsvermögens arbeiten und viele Überstunden machen müssen. Bei Neueinstellungen sollte Führungskräfte stets auf Transparenz achten. Da die Integration neuer Kollegen ein Auslöser für Konflikte und Mobbingfälle sein kann, sollten sie Einarbeitungsprozess bewusst gestalten.
#9 Konfliktmanagement
Eine wichtige Rolle für ein gutes Betriebsklima spielt der Umgang mit Konflikten, die in jedem Unternehmen vorkommen. Führungskräfte sollten hierfür stets ein offenes Ohr haben und gemeinsam mit den Betroffenen nach praktikablen Lösungen suchen. Schuldzuweisungen sind dagegen zu vermeiden. Bei einem gut gelösten Konflikt haben unter dem Strich beide Seiten das Gefühl, ihr Ziel zumindest teilweise erreicht zu haben. Es entsteht eine „Win-Win-Situation“. Die konstruktive Aufarbeitung von Konflikten kann sogar positive Impulse liefern und eine bereichernde Wirkung im Unternehmen haben. Noch besser ist es aber natürlich, im Betrieb Strukturen zu schaffen, mit denen sich Auseinandersetzungen bereits im Vorfeld vermeiden lassen. Treten Fälle von Mobbing auf, sollte Führungskräfte sofort aktiv werden und mit den Beteiligten ein klärendes Gespräch führen.
#10 Work-Life-Balance
Die Schaffung eines ausgewogenen Verhältnisses zwischen Arbeits- und Privatleben ist eine wesentliche Voraussetzung dafür, dass die Leistungsbereitschaft, Loyalität und Motivation der Mitarbeiter langfristig gesichert ist. Wenn diese Balance aus dem Gleichgewicht kommt, drohen negative Auswirkungen auf die psychische Gesundheit von mentaler Erschöpfung bis hin zum Burnout. Auch der Unternehmenserfolg wird davon in entscheidender Weise beeinflusst. Personalverantwortliche in den Unternehmen sollten daher die Work-Life-Balance ihrer Mitarbeiter im Blick haben und unterstützen.